Warum ein kleiner schwarzer Terrier meint, er wäre ein Silberrückengorilla
Die erste Begegnung mit unserer Curly Sue war der Traum eines jeden Hundeliebhabers.
Und so kam es dazu: Nachdem wir Jahrzehnte lang Schäferhunde hatten, mußte nun ein Terrier her. Durch Zufall kamen wir auf die uns bis Dato unbekannten Kerry Blue Terrier. Zunächst dachten wir anhand den Bildern im Internet: „Oh Gott, was für ein Monster!!!“ Doch dann wurde aufgrund der beschriebenen Charakteristik unser Interesse geweckt. Wir setzten uns mit einem Züchter, der gerade einen Wurf mit 10 Welpen hatte, in Verbindung. Eigentlich wollten wir nur nachfragen, ob wir die Hunde mal anschauen könnten, um diese Tiere in „Echt“ zu sehen. Verständlicherweise meinte der Züchter, der allein schon aufgrund des Telefonats, uns als überaus fürsorglicher und fachmännischer „Kerry-Crack“ vorkam, dass die Hündinnen, drei an der Zahl bereits vergeben seien und er derzeit aufgrund des Welpentourismus bezüglich der neuen Hundebesitzer, wenig Zeit hätte. Er würde aber jemanden in unserer unmittelbaren Nähe wissen, welche drei Vertretern dieser Rasse habe. So kam es zum Kennenlernen zwischen uns und dem Kerry Blue Terrier.
Als die drei beim ersten Besuch um die Ecke kamen, war ziemlich sofort klar, dass der nächste Hund ein silberfarbener Terrier mit Ziegenbart werden sollte. Bei Terriern denkt man eher nicht an weiches Fell, viele von ihnen haben ja kurzes, strohiges Haar, ganz anders als Retriever oder Pudel. Doch ein Kerry Blue sieht nach dem Kämmen eher aus wie ein Stofftier als ein Hund, und ganz einfach verstecken sich die Augen schonmal unter dem ganzen Fell. Die Gespräche und das ganze „Drumherum“ mit der Hundebesitzerin, übrigens sehr erfolgreichen Hundeausstellerin und Züchterin, waren super nett und informativ.
Wir riefen danach den Züchter des 10er Wurfes an, um uns für den Kontakt zu bedanken. Wir sagten auch, dass für uns nur noch ein Kerry Blue in Frage kommt. Wir entschieden uns, zunächst noch im Oktober in Urlaub zu fahren.
Einige Tage später meldete sich dann der Züchter aus Ochtendung, nun nennen wir den Namen, Frank Böhnke. Herr Böhnke überraschte uns damit, dass nun doch eine Hündin frei wäre… also durch uns kurz überlegt, Urlaubspläne über Bord geschmissen und zugesagt. Eine Woche später fuhr die gesamte Familie nach Ochtendung.
Und da trafen wir unsere Curly Sue und das Züchterehepaar Böhnke, die uns zu ihrem Wurf ließen, was darin endete dass erstmal alle Informationen untergegangen sind, denn die Welpen stürzten sich förmlich auf neue Menschen! Wie gesagt – der Traum eines jeden Hundeliebhabers. Auch die Erwachsenen Terrier haben uns mit ihrem Charme erorbert.
Ein paar Wochen später holten wir die Hündin zu uns in die Familie.
Curly Sue vom Ochtendunger Land …
… mit Frauchen und Herrchen
Ein Kerry Blue Terrier muss immer mit dabei sein. Er wird sich nicht in eine Ecke legen, und dort den Tag verweilen, während sein Mensch aufräumt, Essen kocht oder Wäsche wäscht. Nein, ein Kerry Blue wird auf leisen Pfoten hinterher stapfen und sich alles anhören, was man zu sagen hat. Und sollte man mal schweigen, dann wird der Kopf schief gelegt und die Ohren aufgestellt, denn das kann es ja nicht geben, dass man einen Kerry ignoriert! Falls das süße Gesicht und das Pfote-geben-ohne-gefragt-zu-werden das Problem noch nicht geregelt hat, hat Curly für andere Kerrys einen ganz besonderen Trick: Man kann einfach einen Ball nehmen, ihn unter einen Schrank schubsen und dann solange auf dem Boden herum kratzen, bis der Mensch sich auf den Boden legt und den Ball wieder vorholt. Das funktioniert so gut, dass man es am besten den ganzen Tag wiederholt.
Wie manch anderer Terrier, haben auch Kerry Blue Terrier eine Tendenz ihre eigene Grösse zu überschätzen. So liebt unsere Curly es – auch nach fast ein/einhalb Jahren Durchsetzen und Training – die großen Nachbarshunde anzubellen. Wenn sie Vertreter von größeren Rassen sind, hat unser Gorilla umso mehr Freude daran, ihnen lauthals zu sagen, an wem sie hier vorbeigehen. Vielleicht ist das ja der Grund, weshalb Kerry Blue Terrier mit der Zeit silbern werden? In jungen Jahren sind sie schwarz und werden langsam silbrig, wie ein Silberrückengorilla. Vom Charakter her passt das auch, da kann der Cane Corso vom Nachbarn nur ein Lied davon singen! So böse unsere Curly auch klingt, gespielt mit anderen Hunde wird gerne und auch sehr wild. Desto größer und dominanter der Hund, desto besser, denn so kann man auch wie ein Wirbelwind umher sausen und so richtig überflüssige Energie abbauen.
Abends nach dem Spielen, ist Ruhe auf der Couch angesagt. Curlys Platz ist auf allen Kissen, die sie finden kann, denn ein Terrier braucht es ja bequem. Sollte es doch noch zu früh zum Schlafen sein, zeigt unsere Curly noch, wofür Kerry Blue Terrier auch noch so bekannt sind: sie sind Komiker und benehmen sich manchmal wie Menschen. So wird gerne die Naturdokumentation mit aufgestellten Ohren verfolgt, Lieblingstiere werden aufmerksam beobachtet und Großkatzen natürlich angeknurrt. Das Lieblingsstofftier ist beim Kuscheln immer mit dabei und wird gerne mal zur Animation ins Gesicht der Menschen gedrückt.
Und wenn Zeit zum Schlafen ist, dann ist unser Silberrückengorilla-Terrier der Erste, der Gute Nacht sagt!