Eine besondere Weihnachtsgeschichte

oder wie der Weihnachtsmann zu seinem Sealyham Terrier kam von Frau Dr. Dr. Susanne Voß

Tief im verschneiten Nordpol, wo das Polarlicht den endlosen Winterhimmel in schillernde Farben taucht, stand das geschäftige Reich des Weihnachtsmannes. Hier tummelten sich die unterschiedlichsten magischen Wesen aus aller Welt – darunter auch besonders fleißige Kobolde aus den mystischen Landen Irlands und Wales‘, begleitet von anmutigen Feen mit schimmernden Flügeln.

In dieser zauberhaften Werkstatt herrschte stets emsiges Treiben, denn der Weihnachtsmann hatte sich der bedeutsamen Aufgabe verschrieben, die Herzenswünsche aller Kinder zu erfüllen. Während die geschickten Kobolde – zur Weihnachtszeit liebevoll als Weihnachtswichtel bekannt – unermüdlich an den Geschenken arbeiteten, sorgten die Feen mit ihrer besonderen Magie für das Wohlergehen aller Helfer.

Besonders um den Weihnachtsmann selbst kümmerten sich die Feen mit außergewöhnlicher Hingabe. Mit elfenhafter Anmut schwebten sie um ihn herum und servierten ihm die köstlichsten Speisen und Getränke im Fluge – was allerdings dazu führte, dass sein Bauch über die Jahre immer rundlicher wurde. Zwei ganz besondere Kobolde – einer aus Irland und einer aus Wales – hatten sich dabei der ehrenvollen Aufgabe verschrieben, sein Erscheinungsbild zu pflegen. Mit flinken Händen bürsteten sie seine Gewänder und achteten darauf, dass er stets würdevoll aussah – und das alles, während er geschäftig durch seine Werkstatt wirbelte.

Ihre liebste Aufgabe war es jedoch, den prächtigen weißen Bart des Weihnachtsmannes zu pflegen. Mit größter Sorgfalt bürsteten sie die langen, seidigen Strähnen, die wie frisch gefallener Schnee glänzten. Eine kleine Fee namens Lydia beobachtete dies stets mit funkelnden Augen, und heimlich sammelte sie die kostbaren weißen Haare ein, die sich in der Bürste verfingen oder durch die Luft tanzten. Diese verwahrte sie sorgsam in einer kleinen Filztasche, die sie an einem verborgenen Ort aufbewahrte.

Am Heiligen Abend, als sich eine kurze Verschnaufpause bot, trafen sich die beiden Kobolde – Seamus aus Irland und Hammond aus Wales – mit der kleinen Fee Lydia zu einem dampfenden Apfelpunsch. In der gemütlichen Atmosphäre entspann sich ein Gespräch darüber, dass der Weihnachtsmann, der das ganze Jahr über andere beschenkte, selbst nie etwas zu Weihnachten bekam.

Inspiriert von dieser Erkenntnis schmiedeten sie einen Plan: Sie würden dem Weihnachtsmann einen treuen Gefährten erschaffen, der ihm auch in den ruhigeren Monaten des Jahres Gesellschaft leisten würde. Mit Lydias gesammelten Barthaaren, einem Stück Filz und der vereinten Magie der drei Freunde formten sie ein kleines, vierbeiniges Wesen. Der Waliser Kobold Hammond ging sogar so weit, ein Stück seiner eigenen Rippe zu opfern, um dem Geschöpf Leben einzuhauchen.

Als der Weihnachtsmann sich gerade anschickte, seinen prall gefüllten Schlitten zu besteigen, überreichten sie ihm ihr besonderes Geschenk. Zunächst verwirrt, erkannte er in dem kleinen Fellbündel seine eigenen schneeweißen Haare wieder. Gerührt von dieser liebevollen Geste nahm er das kleine Wesen in seine Arme und taufte es „Sealyham“ – zusammengesetzt aus den Anfangssilben seiner drei Erschaffer: Seamus, Lydia und Hammond.

Das Besondere an Sealyham war nicht nur sein schneeweißes Fell – manchmal schimmerten auch kleine Markings durch, die an seine Erschaffer erinnerten: ein Hauch von Seamus‘ irischem Blond-Rot-Schopf oder die dunklen Töne von Lydias und Hammonds Haar. Von den Kobold-Genen beseelt, wurde Sealyham zu einem verspielten und treuen Begleiter des Weihnachtsmannes.

Seither ist der kleine Sealyham überall dort zu finden, wo auch der Weihnachtsmann ist. Wenn dieser besonders beschäftigt ist, versteckt sich sein treuer Gefährte geschickt in seinem wallenden Bart. Wer ganz genau hinschaut, kann manchmal ein kleines schwarzes Näschen oder zwei dunkle, verschmitzte Augen zwischen den weißen Barthaaren entdecken – ein heimliches Zeichen dieser ganz besonderen Weihnachtsfreundschaft.

Dr. Dr. Susanne Voß

Vielen Dank für diese tolle Geschichte zum Nikolaustag an Frau Dr. Dr. Susanne Voß