Wenn Terrier altern: Von grauen Schnauzen und Schnarchern

(ein Gastbeitrag für unsere Rubrik Terrier – Gesundheit)

Egal, ob als Welpe oder erst in fortgeschrittenem Alter in die Familie aufgenommen: Unsere Terrier begleiten uns genauso durch das Leben, wie wir sie. Neben vielen unvergesslichen Momenten gehört dazu auch das Älterwerden. Seite an Seite mit Herrchen und Frauchen verstreichen die Hundejahre. Aber wie alt ist unsere Fellnase eigentlich genau? Um das Alter besser einschätzen zu können, kann man besagte Hundejahre in Menschenjahre umrechnen – und schon steht fest, wer der Älteste im Haus ist.

Wer kann dieser süßen Fellnase ein kleines Nickerchen schon verübeln? (Johannes W. / unsplash.com)

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Wie alt werden unsere Terrier?

Es ist kein Geheimnis, dass kleine Hunde meist älter werden als große. Doggen haben beispielsweise eine recht geringe Lebenserwartung, während Chihuahuas mit zu den langlebigsten im Hundereich zählen. Auf dieser Liste weit oben steht auch die ein oder andere Terrier-Rasse.

So sind in einer britischen Studie zur Lebenserwartung von Hunderassen sowohl der Parson Russell Terrier als auch der Jack Russell Terrier in den Top 10 der Fellnasen mit dem durchschnittlich längsten Hundeleben zu finden.

Generell zählen Terrier zu den vergleichsweise kleinen Vertretern des Hundereichs und haben meist eine Lebenserwartung von 11 bis 15 Jahren. Bei den fünf Unterrassen mit den meisten in Deutschland geborenen Welpen pro Jahr sieht die Lebenserwartung wie folgt aus.

Terrier-Rasse Welpen in 2023 Durchschnittliche Lebenserwartung
Parson Russell Terrier 609 12 bis 16 Jahre
Miniature Bull Terrier 554 11 bis 14 Jahre
Border Terrier 473 12 bis 16 Jahre
Deutscher Jagdterrier 473 11 bis 13 Jahre
Airedale Terrier 463 13 bis 14 Jahre

Einen Rekord hat Pebbles aufgestellt, eine Foxterrier-Hündin aus den USA. Sie ist stolze 22 Jahre alt geworden und ist somit der älteste verzeichnete Hund der Welt. In Menschenjahre umgerechnet wäre die betagte Hundedame über 100 Jahre alt geworden!

Ab wann gilt ein Terrier als Senior?

Ab wann ein Terrier als Senior gilt, ist in Jahren schwer zu beantworten. Pauschal kann kein genaues Alter genannt werden, da jeder Hund individuell und basierend auf einer Vielzahl an Faktoren altert.

Ein betagter Vierbeiner kann jedoch an folgenden Merkmalen erkannt werden, welche abhängig vom Hund mal mehr und mal weniger präsent auftreten.

Das erste Indiz ist das äußerliche Erscheinungsbild unseres Terriers. Die Schnauze wird grau, das Fell ebenso und die Augen werden langsam trüber. Auch das Gemüt kann Aufschluss geben. Ist die kleine Fellnase öfter am Schlafen und zieht sich zurück? Es ist ganz natürlich, dass ein älterer Hund gerne und länger schläft als noch in jüngeren Jahren.

Ebenso normal ist es, wenn sich der Terrier zu einem kleinen Dickkopf entwickelt. Seinen eigenen Kopf durchsetzen wollen und nicht mehr allzu viel Wert auf das Wort von Frauchen und Herrchen zu legen – Alterssturheit, Eigensinnigkeit und eine gewisse „Grummeligkeit“ sind nur drei von vielen charmanten Charakterzüge, die einen Senior auszeichnen können.

Auch in der Fitness des kleinen Vierbeiners sind Veränderungen bemerkbar. Die Fellnase ist einfach nicht mehr so belastbar, wie sie es einmal war. Muskelabbau ist normal im Alter, und somit ist es auch keine Überraschung, dass der Terrier an Gewicht verliert und schneller friert. Generell treten Verschleißerscheinungen der Gelenke auf, wie auch bei Frauchen und Herrchen wird der Bewegungsapparat mit den Jahren immer eingeschränkter. Dementsprechend kann eine gewisse Steifheit auftreten, oft durch Alterskrankheiten wie Arthrose und Arthritis bedingt.

Wie fördere ich ein gesundes Altern meines Terriers?

Dass der Alterungsprozess nicht verhindert werden kann, ist kein Geheimnis. Er kann aber durchaus verlangsamt und die letzten Jahre des erfüllten Hundelebens so angenehm wie nur möglich gestaltet werden.

Eine Reihe an Faktoren beeinflusst das Altern eines Hundes. Rasse, Größe und Genetik können von den Menschen an Seite des Terriers nicht beeinflusst werden – einige andere hingegen schon:

Ernährung

Wie bei fast allen Lebewesen bildet auch bei Terriern die Ernährung die Basis der Gesundheit. Diese sollte immer individuell auf den Vierbeiner abgestimmt und spezialisiert sein, da kein Tier dem anderen gleicht. Im Alter ist die Verdauung meist nicht mehr so aktiv, weshalb ergänzend auch oft auf diese Einschränkung geachtet werden muss.

Medizinische Vorsorge

Da im Alter gewisse Krankheiten leider häufiger auftreten können, sollte man mit seinem Terrier im Schlepptau regelmäßig einen Tierarzt zur Vorsorgeuntersuchung aufsuchen. Auch das frühzeitige Beginnen von einer Hundephysiotherapie ist ratsam, sei es auf dem Trockenen oder im Nassen. So können typische Alterskrankheiten wie etwa Arthrose vorgebeugt und Beschwerden des Bewegungsapparats gelindert werden.

Level an Aktivität

Die Fitness unseres Terriers hat im Laufe seines Hundelebens wahrscheinlich etwas nachgelassen – noch lange kein Grund, den ganzen Tag nur auf der Couch zu dösen. Ohne große Überraschung ist ein gesundes Level an Bewegung auch im Alter wichtig und ist je nach Stand der Fitness an unseren flauschigen Begleiter anzupassen.

Darüber hinaus sollte auch die mentale Aktivität angeregt werden. Sei es ein Schnüffelteppich, das Wiederholen alter Tricks oder das Kennenlernen neuer Umgebungen – ein mental stimulierter Terrier ist ein glücklicher Terrier.

Lebensumfeld

Es liegt im sanftmütigen Wesen eines jeden Hundes, sozial veranlagt zu sein und Teil einer Gemeinschaft sein zu wollen. Das Rudel kann dabei sowohl aus anderen Hunden als auch aus Menschen bestehen. Besonders Frauchen und Herrchen haben einen hohen Stellenwert und sollten ihr geschätztes Familienmitglied als solches würdigen und in ihr Leben einbinden. Aber auch andere Menschen, seien es Freunde der Familie oder Nachbarn, können die sozialen Bindungen des Vierbeiners erweitern.

Ebenso ist es wichtig, dass der Terrier mit weiteren Vertretern des Hundereichs Kontakte knüpft. Regelmäßige Ausflüge in den Hundepark, Freunde in der Nachbarschaft kennenlernen oder auch „Play-Dates“ sind essenziell und sollten nicht vernachlässigt werden.

Laut einer Studie werden Hunde mit einem präsenten Freundeskreis durchschnittlich älter als jene, die sozial nur wenige Bindungen haben – einer von vielen Gründen, unserem Terrier ein erfülltes Sozialleben zu ermöglichen.

Wie fördere ich ein gesundes Altern meines Terriers?

Es gibt viele Möglichkeiten, wie wir unserem Terrier das Leben im Alter vereinfachen und angenehmer gestalten können. Nachfolgend einige Tipps, die der betagten Fellnasen zugutekommen.

  • Viele Stufen vermeiden, bei Treppen lieber auf den Arm nehmen.
  • Springen und große Sätze vermeiden. Ins Auto oder auf das Sofa lieber eine Hunderampe verwenden.
  • Geduld haben, auch wenn der Spaziergang mal etwas länger dauert.
  • In Rücksicht auf verlangsamten und getrübten Sinnen, den Vierbeiner lieber öfter an die Leine nehmen und so Sicherheit spenden.
  • Auch wenn die Brise uns nicht besonders kühl vorkommt: Frierenden Terriern ein schickes Mäntelchen anziehen.

Es sind die Kleinigkeiten, die große Wirkung auf den Komfort des Seniors haben. Darüber hinaus gibt es weitaus mehr. Welche Maßnahme speziell zu deinem Terrier passen, überlassen wir ganz dir – schließlich kennt keiner deinen besten Freund so gut, wie du es tust.