Hundeerziehung heute
Modernere Hundeerziehung ist Welten entfernt von vielen traditionellen Methoden, wie „man“ schon immer Hunde „abgerichtet“ hat.
Das Wesentliche jeder Hundeerziehung ist nicht der möglichst frühzeitige Drill auf Ausführung von Kommandos, sondern der Aufbau einer stabilen Bindung zwischen Halter und Hund. Der Mensch muss für seinen Hund zum begehrtesten Teampartner werden. Dafür sind gemeinsame Aktionen von höchster Bedeutung: Gemeinsames engagiertes Spazieren gehen, gemeinsames Spiel, Körperkontakt im vernünftigem Maß, gemeinsames bewältigen von Konfliktsituationen.
Hunde sind als hochsoziale Lebewesen darauf eingestellt, eine enge Bindung zum Gefährten Mensch einzugehen. Es ist für den Hund absolut wichtig, eine Person zu finden, die ihm klare verlässliche Regeln vorgibt, an die er sich zu halten hat. Diese klaren Regeln bedeuten für den Hund Sicherheit! Diese Sicherheit ist notwendig für jede Form der Ausbildung. Der Hund muss wissen, dass ihm in der Gemeinschaft mit seinen menschlichen Partnern nichts passieren wird. Das für den Hund kalkulierbare Verhalten schafft Vertrauen – DIE Basis dafür, dass der Hund Ängste vor seiner Umwelt verliert und voller Selbstvertrauen die an ihn gestellten Anforderungen meistert. Erziehung dient nicht nur dem Menschen, der so z.B. stressfrei mit seinem Hund brav an der Leine durch die Stadt gehen kann. Erziehung bedeutet für den Hund auch geistige Forderung – eine Anforderung, die unsere heutigen „Familienhunde“, ohne eigentliche „Arbeit“, dringend brauchen.
Und Erziehung bedeutet für den Hund auch, Erfolgserlebnisse zu haben.
Auch wenn Hunde unsere verbale Sprache nicht verstehen können, so sind sie doch in der Lage die Bedeutung unserer Worte, unserer Gestik und Mimik entschlüsseln.
Und der Mensch kann, mit etwas Mühe, auch die Sprache des Hundes verstehen, so dass beide sehr erfolgreich miteinander kommunizieren können.
Der Mensch braucht Wissen über Wesen und Verhalten des Hundes, Einfühlungsvermögen (z.B. wie die Stimme und Handzeichen besonders wirksam beim Hund ankommen), Geduld, Begeisterungsfähigkeit und Konsequenz. Für das scheitern unserer Erziehungsbemühungen sind in erster Linie wir selbst verantwortlich.
„Kapiert“ ein Hund etwas nicht, sollten wir nicht auf die Dummheit oder den Dickkopf des Hundes schimpfen, sondern uns fragen, ob der Fehler nicht bei uns liegt und wie wir den Zugang zu unserem Hund finden können.
Jeder Hund bringt von sich aus alles mit, um zum tollen Sozialpartner des Menschen zu werden. Es liegt bei uns, wie wir dies fördern und was wir damit machen.
Der Autor dieses Beitrages:
Sebastian Schmidt-Kort, Osnabrück
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